Die wechselwirkungen zwischen antiepileptika und anderen medikamenten
B e h a n d l u n g
Die Wechselwirkungen zwischen Anti-epileptika und anderen Medikamenten
Zugabe der so genannten enzyminduzierenden Medikamente (be-
schleunigen den Abbau von Medikamenten in der Leber) unterein
Unter Wechselwirkungen zwischen Medikamenten (so genannte
Interaktionen) versteht man eine gegenseitige Beeinflussung ihrer
ander zu einer Wirkungsabschwächung. Bei diesen Antiepileptika
Wirkung oder Verträglichkeit. Dies kann bei der medikamentösen
handelt es sich in erster Linie um Carbamazepin, Phenobarbital,
Behandlung von Epilepsien gelegentlich zu Problemen führen (siehe
epi-infos „Grundlagen der medikamentösen Behandlung“, „Die
wichtigsten Medikamente gegen Anfäl e“ und „Die wichtigsten Ne-
Valproat und Felbamat sind Beispiele für so genannte Enzymhem-
benwirkungen von Medikamenten gegen Anfäl e“).
mer, weshalb es durch ihre Zugabe zu anderen Medikamenten zu
einem Ansteigen deren Blutspiegel und damit auch zu einer Ver-
stärkung von deren Wirkungen und Nebenwirkungen bis hin zu
Überdosierungserscheinungen kommen kann.
Wechselwirkungen können an drei verschiedenen Punkten zwi-
Die meisten neuen Antiepileptika sind zwar selbst nicht enzymindu-
schen der Einnahme und Wirkung im Gehirn auftreten:
zierend, können aber durch andere Medikamente abgeschwächt werden (zum Beispiel Tiagabin und Topiramat). Gabapentin, Leveti-
1. Bei so genannten pharmazeutischen Wechselwirkungen
racetam und Vigabatrin haben als einzige Antiepileptika den Vorteil,
kommt es beispielsweise dazu, dass ein Wirkstoff am Plastik-
dass sie von der Leber nicht verstoffwechselt und unverändert mit
material eines Infusionsschlauchs hängenbleibt und deswegen
dem Urin ausgeschieden werden. Insofern besteht für diese Mittel
nicht oder nur teilweise in den Blutkreislauf gelangt (bei Antie-
auch kein nennenswertes Risiko von Wechselwirkungen.
2. Bei so genannten pharmakokinetischen Wechselwirkungen
Beispiele für wichtige Wechselwirkungen
beeinflussen zwei zusammen eingenommene Medikamente
untereinander jeweils Vorgänge, die zur Aufnahme der Wirk-
Wichtige Wechselwirkungen von Antiepileptika mit anderen Medi-
stoffe aus dem Magen-Darm-Kanal, ihrer Verteilung im Körper
kamenten sind für fast al e Medikamentengruppen bekannt, so für
und Verstoffwechslung (hauptsächlich in der Leber) oder aber
die Antibabypil e (Tab. 1 und 2), Antibiotika (Tab. 3), Herz-
ihrer Ausscheidung (hauptsächlich über die Nieren und den U-
Kreislaufmittel, Medikamente zur Beeinflussung der Blutgerinnung,
rin oder die Leber und den Stuhl) führen. Solche Wechselwir-
Schmerzmittel (Tab. 4) oder Psychopharmaka (Tab. 5). Die Wirkung
kung kommen bei Antiepileptika am häufigsten vor und können
der Antibabypil e kann beispielsweise durch enzyminduzierende
über die Bestimmung der Blutspiegel gut untersucht werden
Antiepileptika aufgehoben werden, weshalb es trotz zuverlässiger
(siehe epi-info „Blutspiegelbestimmung“).
Einnahme zu ungewol ten Schwangerschaften kommen kann. Bei
3. Bei so genannten pharmakodynamischen Wechselwirkungen
Antibiotika ist bei einer gleichzeitigen Einnahme sowohl ein Wir-
kommt es an Bindungsstel en der Medikamente am Wirkort zu
kungsverlust mancher Antibiotika als auch eine Überdosierung
einer wechselseitigen Beeinflussung, was sowohl zu einer Ver-
mancher Antiepileptika möglich, und gleiches gilt auch für manche
änderungen der Wirkungen als auch Nebenwirkungen führen
Psychopharmaka. Wie bei den Nebenwirkungen der Medikamente
kann man sich auch zu möglichen Wechselwirkungen anhand der Patienteninformationen in jeder Packung orientieren.
Antiepileptika und „Antibabypille“
Die meisten hormonel en Kontrazeptiva oder „Antibabypil en“ sind
so genannte Minipil en, die im Vergleich zu früher üblichen Präpara-
Es gibt hunderte Wechselwirkungen zwischen Medikamenten. Die
ten eine niedrigere Dosis des weiblichen Geschlechtshormons
meisten sind aber unbedeutend, und nur bei wenigen kann es zu
Östrogen (in der Regel 0,030 bis 0,035 Mil igramm) enthalten. Dies
hat zwar zu verbesserter Verträglichkeit geführt, kann aber für Frau-
en mit Epilepsie bei Einnahme mancher Antiepileptika zum Problem
Antiepileptika können bei gleichzeitiger Einnahme untereinander zu
werden, weil die Minipil en dann nicht mehr genügend sicher wirken
einer gegenseitigen Wirkungsabschwächung oder auch Wirkungs-
verstärkung führen, je nachdem, ob eines der Mittel den Stoffwech-sel des anderen beschleunigt oder hemmt. So kommt es nach
Al e Rechte beim Verfasser, Dr. med Günter Krämer, Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums Zürich
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Die Wechselwirkungen zwischen Anti-epileptika und anderen Medikamenten
Antiepileptika und Analgetika
Lamotrigin ist das bislang einzige Antiepileptikum, dessen Blutspie-
Einige mögliche Wechselwirkungen zwischen Antiepileptika und
gel durch die in der Antibabypil e enthaltenen Hormone deutlich (um
Schmerzmitteln sind in Tab. 4 zusammengestel t.
bis zu 50%) gesenkt werden kann. Besonders bei Frauen, die mit
Tab. 4: Antiepileptika und Analgetika (Schmerzmittel)
Lamotrigin al eine behandelt werden, kann es zu vermehrten Anfäl-
Meist unproblematische Schmerzmittel für Menschen mit Epilepsie
len kommen, wenn nicht an diese Möglichkeit gedacht wird.
Tab. 1: Gefahr einer abgeschwächten Wirkung der Antibabypille mit
Vorsicht bei höheren Dosen unter Phenytoin, Tiagabin und
Antiepileptika und Psychopharmaka
Einige mögliche Wechselwirkungen, die bei einer Behandlung von
Tab. 2: Kein Einfluss auf die Antibabypille (bei Einnahme in Monotherapie
Menschen mit Epilepsie mit Psychopharmaka zu becahten sind,
oder mit einem anderen Medikament dieser Gruppe):
Tab. 5: Antiepileptika und Psychopharmaka (Auswahl)
Psychopharmakon Antiepileptikum und Wechselwirkung
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin,
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin, Phenobarbital,
Antiepileptika und Antibiotika
erhöhte Spiegel von Carbamazepin und Phenytoin
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin, Ethosuximid,
Auch Menschen mit Epilepsie müssen häufiger mit Antibiotika be-
handelt werden. „Erhöhte Spiegel“ bedeutet, dass es bei gleichzeiti-
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin und Phenobarbital
ger Einnahme der jeweiligen Antibiotika mit den angegebenen Antiepileptika in der Regel zu einem Ansteigen der Serumkonzent-
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin und Phenytoin
ration der Antiepileptika kommt. Dies geht besonders bei höheren
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin und Phenytoin
Dosen und speziel bei Phenytoin oft mit vermehrten und unter
Wirkungsabschwächung durch Carbamazepin, Phenobarbital,
Umständen gefährlichen Nebenwirkungen einher (Tab. 3).
erhöhte Spiegel von Carbamazepin, Lamotrigin und Phenytoin
erhöhte Spiegel von Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin
Antibiotikum Antiepileptikum und Wechselwirkung
erhöhte Spiegel von Phenytoin, u.U. auch Carbamazepin
Im Zweifelsfall fragen oder nachschauen!
erniedrigte Spiegel (Gefahr eines Wirkverlustes durch Carbam-
azepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon)
Trotz Wechselwirkungen können viele der genannten Medikamente
erhöhte Spiegel von Carbamazepin und Valproat,
bei entsprechender Dosisanpassung dennoch gemeinsam einge-
Phenobarbital senkt Spiegel von Erythromycin mit der Gefahr
nommen werden. Im Zweifelsfal sol te man seinen Arzt oder auch
den Apotheker nach dem Risiko einer Wechselwirkung neu verord-
neter Medikamente mit den Antiepileptika fragen beziehungsweise
erhöhte Spiegel von Carbamazepin, Ethosuximid,
in den Beipackzetteln nachlesen. Auch Dosisänderungen der Medi-
Phenobarbital, Phenytoin, Primidon, Valproat
kamente sol ten in entsprechender Absprache erfolgen.
erhöhte Spiegel von Carbamazepin und Phenobarbital
Al e Rechte beim Verfasser, Dr. med Günter Krämer, Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums Zürich
Newsletter 1/2011 BotNia atlaNtica iNstitute – why? Dear Reader, publications more closely through our homepage, You have now received the first of 6 newsletters which is: www.ba-institute.fi from the Botnia Atlantica Institute. The BA- Our comparative research is undertaken by Institute is set up to promote development in doctoral students, professors and researchers
A comparison of “ On Genetic Algorithms and Their Application” (Yasmin Said) p. 359-360 and Sources on Genetic Algorithms (Ev. Comp FAQ, M Mitchell, J Holland) Regular font indicates substantially close wording between the two sources, italic represent paraphrased sections, bold represents significant departures of Said from sources, and bold underline represent points of outr