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Was ist Adipositas?
Fettleibigkeit (Adipositas)
Als Fettleibigkeit wird eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper bezeichnet. Zu einer solchen Anreicherung von Fett kommt es, wenn die Energiezufuhr (vor allem durch Fett, Zucker und insgesamt kalorienreiche Ernährung) den Energieverbrauch dauerhaft übersteigt. Die Adipositas führt zu Folgeerkrankungen und einer kürzeren Lebenserwartung. Als Maß für Übergewicht dient der sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Der BMI wird berechnet, indem man das Gewicht durch das Quadrat der Größe (in Meter) teilt (kg/m²).  Normalgewicht entspricht einem BMI zwischen 19 und 25 kg/m².
Übergewicht liegt zwischen 25 und 30 kg/m² vor.
 Von Fettleibigkeit (Adipositas) spricht man ab einem BMI von 30 kg/m²
Ein Mensch mit 1,70 cm Größe und 70 kg hat einen BMI von 70/1.72 =
70/2.89= 24,2

Wodurch wird Fettleibigkeit ausgelöst (gefördert) ?
 Erbanlage (genetische Disposition)  Ernährung, Lebensweise und mangelnde körperliche Bewegung  Seelische Faktoren: Stress, Einsamkeit, Depression und Frustration mit Essen  Auch einige Krankheiten können zu Fettleibigkeit führen, so etwa o Schilddrüsen-Unterfunktion o Cushing-Syndrom oder o Hirntumore. Genetische Disposition alleine macht nicht fettleibig. Meist ist es ein Zusammenspiel von Disposition (gute Futterverwerter) und Lebensgewohnheiten, das letztlich zu Adipositas führt. Welche Fettverteilungstypen gibt es?
In Hinblick auf die Verteilung des Körperfetts unterscheidet man den weiblichen Fettverteilungstyp (hüft- und oberschenkelbetonte Birnenform) und den männlichen Fettverteilungstyp (stamm- oder bauchbetonte Apfelform), welcher bei der Bauchfettsucht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellt. Bei einem Body-Mass-Index über 25 sollte man seinen Lebensstil ändern und abnehmen, insbesondere wenn man vorwiegend Bauchfett aufweist (Apfelform). Liegt eine Apfelform vor, sollten allerdings auch Normalgewichte eine Reduzierung ihres Bauches anstreben, z.B. durch Bewegung. Im Fall eines BMI-Wertes über 30 sollte eine Therapie mit Hilfe von Beratung angestrebt werden (Diätberatung, Verhaltenstherapie, Gruppentherapie). Gibt es zu viel Fett bei Normalgewicht ?
Ein nicht neues, aber zuletzt viel beobachtetes Phänomen sind Menschen, die einen zu hohen Fettanteil aufweisen, obwohl sie normalgewichtig sind. Meist fallen sie durch muskelarme Arme und Beine sowie erhöhten Bauchumfang auf. Man bedenke, dass eine Frau mit 160 cm und 60 kg, die 40% Körperfett aufweist, einen Muskelmangel von an die 10 kg aufweist und das an Fett mehr hat. Wäre sie 10 kg schwerer und das mit mehr Muskel, würde sie besser abschneiden, weil das Verhältnis von Muskel und Fett günstiger wäre. Welche Symptome treten bei Fettleibigkeit auf?
Übergewicht und Fettleibigkeit führen zu einer Reihe körperlicher Beschwerden:  Lunge: Atemnot und Kurzatmigkeit, anfallsartig auftretende, länger als zehn Sekunden anhaltende Atemstillstände (Schlafapnoe-Syndrom)  Orthopädische Probleme: Rückenschmerzen (vor allem Lendenwirbelsäule) und Kniebeschwerden, da die Gelenke durch das Gewicht überbelastet werden und sich schneller abnutzen  Stoffwechselstörungen: Erhöhte Blutfette (Cholesterin und Triglyceride), erhöhter Blutzucker, erhöhte Harnsäure (Gicht)  Seelische Probleme wie mangelndes Selbstwertgefühl Für welche Erkrankungen ist Fettleibigkeit ein Risikofaktor?
 Koronare Herzkrankheit (KHK) = „Verkalkung“ der Herzgefäße  Herzinfarkt  Erhöhter Blutdruck (Hypertonie)  Schlaganfall (Insult)  Arterienverkalkung (Atherosklerose)  Diabetes Typ 2 (nicht insulinabhängiger Diabetes)  Gicht  Gallensteine (Cholezystolithiasis)  Kropfbildung (Struma)  Beinvenen-Thrombose (teilweiser oder kompletter Verschluss)  Krebserkrankungen, z.B. Brust, Prostata und Gebärmutter  Gelenkschäden (Arthrosen) an Wirbelsäule, Hüft- und Kniegelenken Wie behandelt man Fettleibigkeit?
Die Behandlung bedeutet eine lebenslange Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Der Patient muss aktiv an sich arbeiten und akzeptieren, dass er ein Gewichtsproblem hat. Die drei Grundpfeiler der Therapie sind:
 Diätberatung: zum Beispiel Reduktionskost und Trennkostdiät  Verhaltenstherapie: das Hunger- und Sättigungsgefühl wird neu gelernt, Stress abgebaut, Essstörungen vorgebeugt.  Regelmäßige Bewegung (insbesondere Ausdauertraining, aber auch Krafttraining bei Muskelmangel, dann oft verbunden mit genug Eiweiß zum Muskelaufbau) Abnehmen hat bei fettleibigen Patienten eine gesundheitlich enorm positive Wirkung. Der Cholesterinspiegel wird gesenkt und Folgeerkrankungen, wie der koronaren Herzkrankheit, erhöhtem Blutdruck und anderen Arterienverkalkungen vorgebeugt. Damit der Diät-Erfolg erhalten bleibt, ist es wichtig, sich weiterhin beraten zu lassen. Die Kost sollte einen Fettenergie-Prozentsatz von 20 bis 25 Prozent nicht übersteigen. Kurzfristige „Crashdiäten“ bringen langfristig nicht den gewünschten Erfolg. Gleichzeitig ist es wichtig, Sport zu treiben und auch sonst viel Bewegung in den Alltag einzubauen (Stiege statt Aufzug etc.). Für Patienten mit Fettleibigkeit, bei denen sich trotz dieser Maßnahmen kein zufrieden stellender Gewichtsverlust einstellt, kann eine unterstützende medikamentöse oder chirurgische Behandlung in Frage kommen. Wann ist eine medikamentöse Behandlung notwendig?
Bei fettleibigen Patienten, die trotz Diät und ausreichend körperlicher Aktivität nicht genügend Gewicht verlieren, ist eine medikamentöse Behandlung angezeigt. Wichtig ist, die medikamentöse Behandlung auf Patienten zu beschränken, bei denen ein wirklicher Bedarf besteht: Dieser ist gegeben bei:  einem BMI über 30 kg/m² mit unzureichendem Gewichtsverlust, trotz Diät, körperlicher Bewegung und Verhaltenstherapie.  einem BMI über 27 kg/m² mit begleitenden Risikofaktoren.  Äußerste Vorsicht ist bei Kindern geboten, weil nur für Orlistat (siehe unten) überhaupt Studien bei Kindern vorliegen. Welche Medikamente gibt es zur Behandlung von Fettleibigkeit?
Die folgenden Arzneimittel sollen nur im Zusammenhang mit einer Diät und unter Aufsicht erfahrener Ärzte eingenommen werden.  Ein Medikament mit appetithemmender Wirkung (Sibutramin) steigert das Sättigungsgefühl und dämpft den Appetit. Neben einer Unterstützung der Gewichtsreduktion hilft Sibutramin auch bei der Verbesserung von Blutzucker und Blutfetten, auch bei Diabetikern. Sibutramin wirkt auch etwas stimmungsverbessernd, aber nicht antidepressiv. Da es nicht mit Antidepressiva kombiniert werden soll, wird es bei Depressionen nicht eingesetzt.  Ein Medikament, das die Fettaufnahme im Darm vermindert (Orlistat), wirkt auf die Fettverdauung. Der Körper nimmt nur zwei Drittel der Nahrungsfette aus dem Darm auf. Das restliche Fett verlässt unverdaut den Körper. Dieses Medikament soll immer zusammen mit Diät, Verhaltenstherapie und Bewegung, eingesetzt werden. Orlistat unterstützt die Gewichtsreduktion und verbessert Blutzucker und Blutfetet, auch bei Diabetikern. Wichtig ist bei Orlistat immer eine fettarme Ernährung, da ansonsten zu viel Fett in den Darm gerät und Fettstühle bis hin zu Durchfällen verursacht werden, die längerfristig nicht gesund wären.  Ein neues Medikament, das Sucht- und Belohnungssysteme im Gehirn blockieren soll, ist Rimonabant. Es wirkt etwas stärker als die beiden anderen genannten Medikamente. Neben seiner Wirkung auf die Nahrungsaufnahme hat es günstige Wirkungen auf Blutfette und Blutzucker und eignet sich für den Einsatz bei Diabetikern. Nicht eingesetzt wird dieses Medikament bei Depressionen und Angststörungen, da sich diese verstärken können. Chirurgische Therapie der Fettleibigkeit
Ein chirurgischer Eingriff ist keine einfache, schnelle Lösung. Nur bei extremer Adipositas (BMI >40) oder BMI> 35 und Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus besteht die Möglichkeit einer operativen Behandlung. Eine größere Studie in Schweden hat die besten Erfolge vor allem in der Gruppe der Diabetiker zeigen können.  Verkleinerung des Magens (Gastroplastik)  Verkleinerung des Mageneingangs mit anpassbarem Magenband (Gastric Wie kann man das Gewicht nach einer Gewichtsreduktion halten?
Das einmal erreichte Gewicht zu halten, ist das wirkliche Problem. Nur langfristige Behandlungskonzepte sind erfolgreich. Oft folgt einer gelungenen Blitzdiät, eine noch stärkere Zunahme (Jo-Jo-Effekt). Nur wenn der Patient bereit ist, seine Ernährung und seine Lebensweise langfristig anzupassen, hat er Aussicht auf Erfolg! Prognose
Es muss uns bewusst sein, dass die Anlage zum Übergewicht auch nach einer Gewichtsreduktion erhalten bleibt und kurzfristige Diäten daher keinen wesentlichen Erfolg verheißen können. Bewährt haben sich daher nur langfristige Behandlungskonzepte unter Einbeziehung erfahrener Ärzte. Regelmäßige Kontrollen etwa im 4-Wochen-Abstand erhöhen die Erfolgsaussicht deutlich. Ungefähr ein Drittel der Fettleibigen schafft mit Motivation und konsequenter Behandlung dann auch eine langfristige Gewichtsverminderung.

Source: http://www.baldauf.co.at/diabetes/pdf/17.pdf

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