Bedeutende Entwicklungen .IN DER KARDIOLOGIE DER LETZTEN 10 JAHRE 2. INTENSIVKARDIOLOGIE
Wenngleich zahlreiche Entwicklungen an der Schwel-
Mit Einführung von Levosimendan bei der schweren
le zur Einführung in den klinischen Alltag stehen, so Herzschwäche konnte erstmals eine herzstärkende haben nachstehende Erkenntnisse und Strategien die Substanz ohne das Problem des längerfristigen Morta-tägliche Arbeit der Kardiologen bis jetzt nachhaltig re-
Im Rahmen der akuten Linksherzschwäche wurde der Wert der nicht invasiven Beatmung erkannt. Neue einfachere Linksherzunterstützungsverfahren sind bereits klinisch im Einsatz. Im Rahmen des Herzstillstandes wurden die Reanima-tionsrichtlinien dahingehend erfolgreich verändert, als erkannt wurde, dass die Herzdruckmassage einen weit größeren zeitlichen Anteil in der Reanimation einneh-men muss (30:2 Rhythmus). Nach einer erfolgreichen Reanimation etabliert sich die milde Unterkühlung des Körpers als gehirnprotektive Strategie. 3. HERZSCHWÄCHE
In den letzten Jahren wurde ein klares Behandlungs-
1. KORONARE HERZERKRANKUNG
konzept erstellt, dessen Meilensteine Medikamente aus der Gruppe der ACE-Hemmer bzw. Angiotensinrezep-
Durch Einführung der Troponine als neue Diagnose-
torblocker, Betablocker und Aldosteron-Antagonisten
marker aus dem Blut wurde der Herzinfarkt neu defi-niert und vor allem besser risikostratifiziert. Wir erken-nen nun deutlich besser die gefährdeten Patienten und haben dadurch auch bessere Leitlinien für Therapie mit wirksamen Blutgerinnungshemmern (zB GP II-Blo-cker, Clopidogrel) und invasiven Maßnahmen. Das „aggressive“ Management der Blutfette mit Stati-nen (unabhängig vom Ausgangscholesterinwert) hat zu einer deutlichen Risikoreduktion bei Koronarpatienten beigetragen. Die LDL-Cholesterin-Zielwerte sind im-mer niedriger geworden. Das Problem der Wiederver-engung nach Aufdehnung der Herzkranzgefäße konnte mit der Einführung von medikamentenfreisetzenden Stents minimiert werden. Späte Stentthrombosen sind allerdings zu beachten. Beim sogenannten ST-Hebungsherzinfarkt wurde die mechanische Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes im Herzkatheterlabor als anzustrebende Strategie eta-bliert, wobei aufgrund der noch nicht ausgereiften strukturellen Situation die blutgerinnselauflösende Fi-brinolysetherapie weiterhin einen bedeutenden Stellen-wert hält. Mit Tenecteplase wurde ein einfach zu hand-
darstellen. Darüberhinaus wurde bei dyssynchronem
habendes Herzinfarktmedikament etabliert.
Bewegungsmuster des Herzens und therapierefraktärer
Nach ausgedehnten Infarkten wurde erkannt, dass bei Herzschwäche die kardiale Resynchronationstherapie Patienten mit sehr niedriger Herzauswurfsleistung der (CRT) mittels komplizierter Herzschrittmacher erfolg-plötzliche Herztod durch die Implantation von Defi-
reich eingeführt. Die biochemischen Blut-Parameter
brillatoren in vielen Fällen verhindert werden kann.
BNP/NT-pro BNP können bei der Diagnose der herzin-
Bedeutende Entwicklungen
suffizienzbedingten Atemnot bzw. bei der Prognose der nation mit Defis, Herzinsuffzienz wertvolle Dienste leisten. Deutlicher war ein weiterer wurde erkannt, dass moderates körperliches Training Meilenstein. für Patienten mit Herzschwäche im Hinblick auf Mor-
bidität und Sterblichkeit eine positive Rolle spielen. 4. BLUTHOCHDRUCK
Die Blutdruckziele wurden neu definiert (für viele der etabliert. 130/80 und darunter) und deutlich nach unten revidiert, Beim Vorhof-dies vor allem in besonderen Risikogruppen (u. a. Dia-
betes, Patienten mit Herzkranzgefäßverengungen, Ei-
erkannt, dass eine Rhythmisierung um jeden Preis nicht prognos-tisch relevant ist. Mit dem Bruga-dasyndrom wurde eine neue gefähr-liche Rhythmus-störung entdeckt. 6. GEMISCHTES
Neue medikamentöse (ET-1-Blocker, PD-5-Anta-
weissausscheidung im Harn, Nierenschwäche). Hier gonisten, Prostazykline) und operative Maßnahmen wurde auch erkannt, dass der Bluthochdruck einge-
(Thrombarterieektomie) wurden bei dem Lungenhoch-
bettet in andere Risikofaktoren gewertet werden muss, druck eingeführt. wobei vor allem Diabetes und Endorganschäden (Nie-
In der Bildgebung begann mit der Einführung der
renschaden, Herzschwäche, Gefäßveränderungen etc.) 64-Zeiler-Computertomographie („one-stop-shop-zunehmend beachtet werden müssen.
ping“) der wenig belastende Zugang zur diagnostischen
Therapeutisch sind beim Wettstreit um die ideale Erst-
linien-Therapie für den Bluthochdruck die Betablocker etwas in Nachteil geraten. Diuretika, ACE-Hemmer, Angiotensinrezptorblocker und Calciumantagonisten konnten ihren Platz festigen. Die Medikamentenwahl wird jedoch wesentlich von den Begleiterkrankungen beeinflusst. KORRESPONDENZADRESSE PRIM. UNIV.-PROF. DR. PETER LECHLEITNER 5. HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN LEITER ABTEILUNG
Es war wohl die Zeit der sogenannten Elektrophysiolo-
INNERE MEDIZIN
gen, die mit Ablationen (Verkochen von Kurzschluss- verbindungen im Herzen mit hochfrequentem Strom) BEZIRKSKRANKENHAUS LIENZ von sog. Reentry-Tachycardien und Vorhofflimmern E.V. HIBLERSTR. 5 neue Meilensteine setzten. Die Herzschrittmachertech- A-9900 LIENZ
nologie hat sich weiter verfeinert, wobei energiespa-
TEL.: 04852/606-641
rende, intelligente Geräte (autocapture, mode-switch) FAX.: 04852/606-248 implantiert wurden. Die Implantation von Synchronisationsschrittmachern E-MAIL: (sog. CRT´s, wie oben angeführt), häufig in Kombi- P.LECHLEITNER@ONET.AT
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