rung des Hirn-Dopings verstärkt, wäre es nicht weit zum Szenario
Wettrüsten im Kopf Eine Tagung in Oxford über Doping fürs Hirn
eines panchemischen Zeitalters, in dem ein pharmakologisches
Ein latenter Normierungsdruck lastete dann auch auf all jenen,
Als die Zeitschrift "Nature" vor zwei Jahren einer Reihe von
die sich medizinischer Zurüstung entziehen wollen, aber im medi-
Wissenschaftlern die Frage vorlegte, ob und wie oft sie, besonders
kamentös forcierten Wettbewerb nicht mithalten könnten. Der Op-
in beruflichen Stressphasen, zu leistungssteigernden Mitteln gegrif-
timierungsunwillige würde zu einer belächelten Randgruppe gehö-
fen hätten, konnte sie über die Rückmeldungen, in denen sich vier-
ren, die sich einer wachsenden Stigmatisierung gegenübersähe. Er
zig Prozent der Befragten zur regelmäßigen Einnahme bekannten,
fände sich am Rande einer Gesellschaft wieder, die immer weiter
nur erstaunt sein. Zwei Jahre später legte das amerikanische Natio-
zur Anpassung durch Tablettenkonsum drängte, statt die Umge-
nal Health Institute nach und verlangte von Wissenschaftlern eine
bung individuellen Bedürfnissen anzupassen.
Urinprobe als Bedingung für die Vergabe von Forschungsgeldern.
Die Aktion, eigentlich ein Aprilscherz, stieß auf erbitterten Protest.
Aus Sicht radikaler Befürworter kann die pharmakologische
Leistungssteigerung hingegen geradezu als Pflicht erscheinen:
Dass die Steigerung kognitiver Fähigkeiten und emotionaler Be-
Weil sich die moderne Welt dem intellektuellen Fassungsvermö-
findlichkeiten durch den zweckentfremdeten Gebrauch von Neuro-
gen fortschreitend entzieht, könne sich nur noch ein technisch
pharmaka oder neuromedizinische Verfahren wie die transkranielle
hochgerüstetes Subjekt einigermaßen sicher und umsichtig in ihr
Magnetstimulation - im Fachbegriff "Neuro-Enhancement" - ein
bewegen. Über die Schwelle, an dem man sich Hirn-Doping ver-
allgemeiner Trend ist, belegen nicht zuletzt deutlich gestiegene
weigern könnte, sei man längst hinaus.
Verschreibungszahlen von Medikamenten wie Prozac oder Ritalin.
Würde er fortgeschrieben, eventuell noch durch eine Liberalisie-
Ein Symposion in Oxford hatte nun Psychologen, Hirnforscher
telligenz werde man zum Befürworter des freien Marktes - oder
und Ökonomen geladen, um die sozialpolitischen Folgen kogniti-
ver Leistungssteigerung zu diskutieren. Das Erstaunliche war, dass
Die ethische Sprengkraft des Symposions lag derweil unausge-
das hochkontroverse Thema nicht einmal in Ansätzen eine ethische
sprochen in der Tagungsmappe, in Form eines thesenstarken
Diskussion entzündete. Die Tagenden einigten sich auf einen wei-
Essays, in dem der Neurowissenschaftler Nick Bostrom vom ver-
ten Begriff des kognitiven enhancement, unter den auch Ernäh-
anstaltenden Future of Humanity Institute in lakonischer Diktion
rung, Bildung oder Sport fallen, um anschließend danach zu fra-
alle Einwände, die man gegenüber Hirn-Doping geltend machen
gen, an welchen Stellen man steuernd eingreifen solle, um das all-
könnte, vom Tisch fegte. Bisher bestehende Verbote und morali-
gemeine Intelligenzniveau zu heben - etwa in Form von Gesund-
sche Entrüstung erscheinen in Bostroms Sicht nur als die üblichen
heits- oder Bildungsprogrammen bis hin zur Geburtenpolitik mit
Berührungsängste im Anfangsstadium einer Entwicklung. Mit
besonderem Akzent auf der Hebung der Reproduktionsrate von
wachsender Gewöhnung würden sie von allein verschwinden, um
bald einer Normalisierung und Legalisierung des Hirn-Dopings
Dass ein Zusammenhang zwischen der Steigerung der allgemei-
nen Intelligenz und wirtschaftlichem und politischem Wohlergehen
Die enormen sozialen und ökonomischen Fortschrittspotentiale,
besteht, ließen verschiedene Vorträge außer Zweifel. Der amerika-
die in einer breitflächigen Verbesserung kognitiver Fähigkeiten lä-
nische Ökonom Garret Jones ging so weit, den Intelligenteren nicht
gen, müssten daher auch letzte Widerstände überwindbar machen.
nur als den ökonomisch Potenteren und politisch Umsichtigeren zu
Dem Gesetzgeber wie dem Arzt sollten sie Argument genug sein,
identifizieren - er sei auch der, den undurchschaubare Marktme-
um den Schritt von einer kurativen Medizin zu einer Wunscherfül-
chanismen nicht nach Regulierung rufen ließen. Mit steigender In-
lungs- und Optimierungsmedizin zu vollziehen. Unter den Mitteln
zur Intelligenzsteigerung seien Neuropräparate bisher nicht einmal
das Wirkungsvollste - und zudem ohne besonderes qualitatives
Merkmal, das die scharfe Form der Ablehnung begründen könnte.
Wozu also die Hysterie? Woher der Widerstand gegen die Freiga-
Unter dem Eindruck dieses scharfen Plädoyers erschien die ein-
mütige Huldigung des Intelligenzquotienten, der sich das Symposi-
on verschrieben hatte, doch etwas zwiespältig. Man hätte das Lob
der Intelligenz, für deren Steigerung viele Mittel recht schienen,
doch lieber mit anderen Werten abgeglichen gesehen, auch gerne
Näheres über mögliche Langzeitfolgen der Neuromedikation ge-
hört. Die verschiedenen Arten der Leistungssteigerung mögen sich
über einen abstrakten Maßstab wie den Intelligenzquotienten ver-
rechnen lassen. Dass ihnen weiter Erfahrungen von unterschiedli-
cher und nicht beliebiger Qualität zugrunde liegen, ist nicht Teil
Text: F.A.Z., 02.07.2009, Nr. 150 / Seite 34
KILLINGLY PUBLIC SCHOOLS Employee of the Month 2011-12 SEPTEMBER Employees of the Month Joanne Lefevre - As Administrative Assistant at Killingly Intermediate School, Joanne went above and beyond expectations during the summer. While another co-worker was out for most of the summer on medical leave, Joanne found herself having to do most of the scheduling for the upcoming school y